
American Bullys stehen in den letzten Jahren immer stärker im Fokus von Politik und Öffentlichkeit. Während Besitzer ihre Hunde als liebevolle Familienmitglieder beschreiben, nehmen Behörden und Gesetzgeber sie oft als „gefährliche Rasse“ wahr. In Deutschland, aber auch international, unterscheiden sich die Regelungen stark: In manchen Bundesländern oder Städten wie Braunschweig, Hamburg, NRW etc gelten bereits strengere Auflagen oder höhere Hundesteuern, während andere Regionen American Bullys weiterhin ohne Einschränkungen zulassen.
Eine aktuelle wissenschaftliche Studie („Bully for You? Breed-Specific Legislation and Dangerous Dog Breeds“, 2025) untersucht die ethische Rechtfertigung solcher Gesetze. Der Artikel beleuchtet, ob Verbote wirklich sinnvoll sind oder ob sie mehr Probleme schaffen, als sie lösen.
Was ist Breed Specific Legislation (BSL)?
Breed Specific Legislation bezeichnet Gesetze, die bestimmte Hunderassen pauschal als gefährlich einstufen. Dazu gehören u. a. American Pitbull Terrier, Staffordshire Terrier – und zunehmend auch American Bullys. Die Folge sind:
- strenge Halteauflagen,
- hohe Hundesteuern,
- oder sogar ein komplettes Haltungsverbot.
Die Idee: Durch Einschränkungen soll die Zahl gefährlicher Beißvorfälle sinken. Doch die Frage bleibt: Wirken solche Gesetze wirklich – oder bestrafen sie unschuldige Hunde und verantwortungsvolle Halter?
Die ethische Analyse der Studie
Die Forscher kommen zu drei zentralen Punkten:
- Nachweisbare Gefahr durch die Rasse selbst
– Wissenschaftliche Studien zeigen: Verhalten hängt stärker von Erziehung, Sozialisation und Zuchtpraxis ab als von der Rasse.
– Eine pauschale Einstufung aller American Bullys als gefährlich ist daher schwer zu rechtfertigen. - Verhältnismäßigkeit
– Ein Verbot müsste mehr Nutzen bringen als Schaden.
– Tatsächlich führen Rasseverbote oft dazu, dass Hunde ins Tierheim kommen oder illegal gehalten werden – das verschärft das Problem. - Keine besseren Alternativen
– Halter-Schulungen, Zuchtkontrollen und Wesenstests sind wirksame Alternativen, die das Verhalten der Hunde gezielt verbessern, ohne Rassen pauschal zu bestrafen.
Fazit der Studie: BSL ist ethisch nur schwer zu rechtfertigen, insbesondere wenn verantwortungsvolle Halter und seriöse Zuchtmaßnahmen ignoriert werden.
Was bedeutet das für American Bully Halter in Deutschland?
- Regionale Unterschiede beachten: In Städten wie Braunschweig gelten bereits strenge Regelungen und hohe Hundesteuern. In anderen Bundesländern können American Bullys weiterhin ohne Einschränkungen gehalten werden.
- Verantwortungsvolle Zucht bleibt entscheidend: Gesundheit, Sozialisation und Charakterstabilität der Hunde prägen ihr Verhalten und beeinflussen die öffentliche Wahrnehmung.
- Informations- und Aufklärungsarbeit durch Vereine, Magazine und Communities wie Bullyion ist entscheidend, um Vorurteile abzubauen.
Ein Blick ins Ausland
In England, Irland und Wales wurden XL-Bullys bereits als verbotene Rasse klassifiziert, sofern keine Ausnahmegenehmigung („Certificate of Exemption“) vorliegt. Diese Länder zeigen, wie restriktiv Rassegesetze umgesetzt werden können – und welche Probleme sie für Halter, Züchter und Tiere schaffen.
Schlussgedanke
Die wissenschaftliche Analyse macht deutlich: Nicht die Rasse ist gefährlich, sondern der Umgang des Menschen mit ihr. Rasseverbote sind einfache Lösungen auf komplexe Probleme – und treffen oft die Falschen.
American Bullys verdienen es, differenziert betrachtet zu werden: als Hunde mit Charakter, Loyalität und einem Herz, das größer ist, als ihr Ruf es vermuten lässt.