
Inmitten der heutigen schnelllebigen Welt, die von Technologie und wissenschaftlichem Fortschritt geprägt ist, neigen wir dazu, die heldenhaften Anstrengungen derjenigen zu übersehen, die im Schatten arbeiten – die Pflegekräfte. Diese unsichtbaren Helden bilden das unverzichtbare Rückgrat unseres Gesundheitssystems und spielen eine zentrale Rolle im Wohlbefinden unserer Gesellschaft. Leider werden ihre lebenswichtigen Berufe oft unterbewertet und nicht gebührend gewürdigt. In der herausfordernden Umgebung von Pflegeeinrichtungen gewinnen Therapiehunde zunehmend an Bedeutung, da sie nicht nur zur physischen, sondern auch zur emotionalen Gesundheit der Bewohner beitragen. Diese liebevollen Hunde sind mehr als bloße Begleiter; sie sind Gefährten, die Trost spenden und eine einzigartige Form der emotionalen Unterstützung bieten.
In diesem Kontext freuen wir uns außerordentlich auf das Interview mit Sanela, einer engagierten Assistentin der Einrichtungsleitung in einer bedeutenden Pflegeeinrichtung. Sanela und ihre bezaubernde XL- American Bully-Dame Paula bilden ein zertifiziertes Therapiehundeteam, das mit Herz und Tatendrang daran arbeitet, das Wohlbefinden der Bewohner durch einfühlsame und bedeutsame tiergestützte Interventionen zu bereichern.
Erfahre in diesem inspirierenden Gespräch, warum Therapiehunde wie Paula eine so wertvolle Bereicherung für das Leben in Pflegeeinrichtungen darstellen. Ihre Geschichte ist nicht nur herzerwärmend, sondern auch ein lebendiges Beispiel für die bedeutsame Rolle, die Tiere in der Pflege und im Wohlbefinden der Menschen spielen können.
Sanela und Paula im Interview mit Bullyion
Bullyion: Wie kam Paula in Ihr Leben und was hat Sie dazu motiviert, gerade diese Hunderasse auszuwählen? Sie erzählten im Vorfeld, dass Sie bereits Rottweiler und American Staffordshire Terrier hielten.
Sanela: Paula kam in mein Leben im Dezember 2021. Nach dem schmerzhaften Verlust meiner vorherigen Hündin, einem American Staffordshire Terrier, war die Motivation immer vorhanden, einen weiteren Hund aufzunehmen. Die Lücke, die mein vorheriger Hund hinterlassen hatte, war enorm. Ursprünglich war ich auf der Suche nach einem Züchter für American Staffordshire Terrier, bis ich auf die Rasse American Bully stieß. Nach langer Recherche und Gesprächen mit verschiedenen Züchtern und Besichtigungen, entschied ich mich schließlich für Paula.
Bullyion: Welche besonderen Eigenschaften zeichnen Paula aus, die Sie an ihr
schätzen?
Sanela: Paula ist ein sehr lebensfroher, angenehmer, intelligenter und loyaler Hund ist. Ihre Menschen Bezogenheit ist sicherlich eine ihrer bemerkenswerten Eigenschaften.
Bullyion: Welche Herausforderungen haben Sie bei der Erziehung und Pflege eines XL American Bully wie Paula erlebt?
Sanela: Zu den Herausforderungen in der Pflege würde ich die Unverträglichkeiten, die ein Bully mit sich bringen kann aufzählen (Umweltallergien/ Futtermittelallergien). Paula hat eine starke Bindung zu mir, die sie sehr schnell entwickelt hat. Die Bindung finde ich großartig. American Bullys sind dafür bekannt, dass sie intelligent und gehorsam sind, jedoch auch eigensinnig sein können. Z.B. beim Ausführen eines Kommandos kann es einige Zeit dauern bis dieser ausgeführt wird.
Bullyion: Kann Paula neue Tricks schnell lernen und gibt es einige, die sie besonders gerne ausführt
Sanela: Neue Tricks sind für Paula kein Hindernis. Am Anfang der Ausbildung zum Schul-und Therapiehund habe ich mit Paula an einem „Glücksrad“ geübt. Die Übung bestand darin, dass der Hund das Glücksrad mit seiner Pfote drehen lernt. Diese Übung habe ich an einem Sonntag mit Paula innerhalb von paar Min eingeübt. Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin und in die Wohnküche kam, saß sie neben dem Glücksrad und wartete auf ihr Kommando „Dreh“. An diesen Tag erinnere ich mich besonders. Buzzer drücken, durch die Beine laufen, ins Halsband selbständig gehen sind einige davon.
Bullyion: Wie verhält sich Paula in der Nähe von Menschen? Ist sie eher
schüchtern oder kontaktfreudig?
Sanela: Paula ist sehr Menschenzugewandt. Sie liebt und genießt den Kontakt zu Menschen, besonders auch zu Kindern. Unsere Spaziergänge sind von Begegnungen gekennzeichnet. Sie wird in der Nachbarschaft, auf den Hundewiesen sofort erkannt und begrüßt alle fröhlich und mit einem Schwanzwedeln.
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Bullyion: Hat Paula spezielle Vorlieben oder Abneigungen, wenn es um Essen
geht?
Sanela: Paula isst für ihr Leben gerne. Sie hat kaum Abneigungen. Vom Obst liebt sie besonders Äpfel, Bananen und Beeren. Vom Gemüse Gurke, Karotte und Salat.
Bullyion: Welche sportlichen Aktivitäten oder Spiele genießt Paula in ihrer
Freizeit am meisten?
Sanela: Sie genießt lange Spaziergänge , treffen mit anderen Vierbeinern, sie geht gerne Schwimmen und Fahrradfahren. Nur wenn es regnet geht sie ungern nach draußen.
Bullyion: Hat Paula bestimmte Hunde in Ihrer Nachbarschaft, mit denen sie sich besonders gut versteht?
Sanela: Paula hat zahlreiche Hundefreunde nicht nur in der Nachbarschaft, sondern auch auf Hundewiesen und Treffen. Wir treffen uns auch in regelmäßigen Abständen mit Paulas Eltern und Geschwistern. Diese Treffen sind besonders schön.
Bullyion: Welche Aktivitäten unternehmen Sie gemeinsam mit Paula in Ihrer Freizeit, um sie geistig und körperlich auszulasten?
Sanela: Körperliche Auslastung findet in Form von Spaziergängen, Radfahren, Schwimmen statt. Kognitive Auslastung findet regelmäßig in Form von Gehorsam Übungen i.d.R. 2 x Wöchentlich am Hundeplatz statt. Außerhalb des Hundeplatzes unternehme ich mir ihr verschiedene Suchspiele. Sie besitzt einiges an Spielzeug zur kognitiven Entlastung (Intelligenzspielzeug), Geruchsspiele usw.
Bullyion: Wann kam die Idee, Paula mit in die Einrichtungen zu nehmen und wie hat es sich für Sie bemerkbar gemacht, dass Paula sich dafür eignet?
Sanela: Die Idee Paula in eine stationäre Pflegeeinrichtung mitzubringen war von Anfang an da. Den Wunsch einen Hund zum Schul-Therapiehund auszubilden hatte ich bereits Jahre zuvor. Mir war bewusst, dass der „nächste“ Hund, der in mein Leben tritt ein Hund sein müsste, der dafür geeignet ist. Nach dem Tod meiner vorherigen Hündin habe ich ca. 1 Jahr lang „Ausschau“ gehalten, bis ich auf Paula traf. Und noch heute kann ich mich an diesen Moment erinnern, als ich ein Foto von ihr sah. Damals habe ich zu meiner Freundin (die mir die Anzeige zeigte) gesagt, dass das mein Hund sein wird. Und wie man sieht, ich sollte Recht behalten Nachdem ich Paula persönlich ein paar Mal getroffen hatte, war klar, dass sie genau die Eigenschaften besitzt nach denen ich auf der Suche war.
Bullyion: Wie reagiert Paula auf unterschiedliche therapeutische Settings und Patienten/Bewohner in Ihrer Einrichtung?
Sanela: Paula wird seit dem Welpenalter auf verschiedene Settings im Heimalltag vorbereitet. Sie zeigt Freude bei der Interaktion mit den Bewohnern. Sie kennt Lärm, verschiedene Geräusche, Rollstühle, Rollatoren und Pflegebetten.
Bullyion: Welche Rolle spielt Paula in der Belebung des Heimalltags und der Freude der Patienten/Bewohner?
Sanela: Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich stark behaupten, dass Paula eine zentrale Rolle im Heimalltag spielt. Sie bildet die „Brücke“ zwischen den Bewohnern und mir. Durch ihre Anwesenheit fördert sie soziale Kontakte und sorgt für eine tolle und unvergessliche Atmosphäre bei den Bewohnern. Die Freude der Bewohner ist spürbar und sichtbar.
Bullyion: Inwiefern kann Paula in therapeutischen Gruppen- oder Einzelsitzungen die Ressourcen der Menschen fördern?
Sanela: Das ist von Setting zu Setting unterschiedlich. Ihre Anwesenheit fördert oftmals verlorengegangene Ressourcen oder nicht „genutzte „ Ressourcen. Die Bewohner*innen erfahren im Umgang mit Paula, dass sie mit dem Hund etwas Bedeutsames gestalten, und sie erfahren eine kontinuierliche Rückmeldung und Bestätigung.










Bullyion: Gibt es Fälle, in denen Paula besonders einfühlsam oder sensibel auf die Bedürfnisse der Patienten/Bewohner reagiert hat?
Sanela: Ja, die gibt es. So. z.B. gibt es Bewohner*innen die nach Zuneigung/ Berührung streben. Bei genau diesen Bewohnern ist Paula äußerst sensibel und reagiert darauf, in dem sie sich über einen längeren Zeitraum beim Bewohner aufhält, sich streicheln und umarmen lässt.
Bullyion: Wie hat die Zusammenarbeit mit Paula als Therapiehund Ihre Arbeit in der Einrichtung beeinflusst?
Sanela: Alleine ihre Anwesenheit in meinem Büro sorgt dafür, dass uns viele Kolleg*innen besuchen. Die Büroatmosphäre ist entspannter und fröhlicher. Ich liebe meine Arbeit mit Paula und es macht mich glücklich, andere wiederrum glücklich zu machen. Unser Motto lautet „ Wir sorgen für Glücksmomente“.
Bullyion: Welche Fortschritte oder Veränderungen haben Sie bei den Patienten/Bewohnern beobachtet, die mit Paula interagiert haben?
Sanela: Die Fortschritte sind individuell. Einige Bewohner, die Schwierigkeiten in der Strukturierung des Alltages haben, bekommen es mittlerweile hin, in den Tagesraum pünktlich zu erscheinen. Andere wiederrum lernen in den tiergestützten Stunden sich wahrzunehmen, sie erlernen wieder Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, aber auch Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und zu akzeptieren.
Bullyion: Welche zukünftigen Ziele und Pläne haben Sie für Paula in Bezug auf ihre Rolle als Therapiehund?
Sanela: Mein Ziel für Paula ist es, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden aufrechtzuerhalten, damit sie die Bedürfnisse derjenigen, die von ihrer Therapie profitieren, viele Jahre erfüllen kann.
Bullyion: Was möchten Sie gerne über Paula mit anderen Menschen teilen, die Interesse an Hunden oder Therapiehunden haben?
Sanela: Hunde sind wundervolle Lebenswesen und wir Menschen können von ihnen noch vieles lernen. Sie nehmen die Menschen so wie sie sind und sie leben im Hier und Jetzt.
Bullyion: Welche Ratschläge würden Sie anderen Hundebesitzern geben, die eine Hunderasse wie den XL American Bully in Erwägung ziehen?
Sanela: Für mich persönlich ist von Bedeutung eine gute Sozialisierung des Hundes. Die Anschaffung eines American Bullys sollte gut überlegt sein und man sollte seinen Bedürfnissen gerecht werden. Außerdem sollte man sich unbedingt über die Haltebestimmungen in den Kommunen vorab informieren. In den letzten Monaten lese ich immer wieder, dass viele mit der behördlichen Bestimmungen überfordert sind, oder in Gesprächen angeben, dass ihnen nicht bekannt war, dass auch ein Bully (je nach Kommune) auf die sogenannte „Liste“ gesetzt werden kann. Und dann wäre noch das Thema Anschaffungskosten und Herkunft des American Bullys.
Bullyion: Gibt es eine besondere Botschaft oder Erfahrung, die Sie mit Paula und Ihrer Arbeit als Therapiehund teilen möchten?
Sanela: Die Arbeit als Therapiehund sollte nicht unterschätzt werden. Wer sich dafür entscheidet, sollte sich vorab ein*en gut*en Ausbilder / Institut aussuchen und anschauen. Man muss sich der Verantwortung bewusst sein sowie seiner Rolle. Menschen denken oftmals, dass tiergestützte Arbeit bedeutet, dass man einen netten Hund zur Arbeit mitbringt, der gestreichelt und mit den gespielt wird. Hinter tiergestützten Arbeit steckt jedoch so viel mehr . Hier nenne ich nur ein paar Beispiele: der geeignete Hund muss erstmal gefunden werden, man investiert sehr viel Zeit und Geld in die Ausbildung, Weiterbildung und das Hundetraining, Konzepte müssen erstellt und immer wieder evaluiert werden, Behördliche Regelungen eingehalten werden, Tierarzt Check Ups gehören auch zur regelmäßigen Arbeit dazu, Material Anschaffung, sowie Zielgerichtete Angebote erarbeiten, Bedarf ermitteln und sein Angebot immer wieder evaluieren. Das sind nur einige der Aufgaben und Anforderungen, was die tiergestützte Therapie mit sich bringt.
Wir haben in diesem faszinierenden Interview einen tiefen Einblick in die Welt der tiergestützten Therapie erhalten, insbesondere in die verantwortungsvolle Rolle eines Therapiehundeteams. Sanela hat uns eindrucksvoll verdeutlicht, dass die Entscheidung, einen Hund in therapeutischer Arbeit einzusetzen, weit über das bloße Mitbringen eines liebenswürdigen Begleiters hinausgeht. Die Verantwortung und die Hingabe, die damit einhergehen, sind von großer Bedeutung.
Sanela betont, dass die Auswahl eines qualifizierten Ausbilders oder Instituts von entscheidender Bedeutung ist.
Ihr Appell, sich der Verantwortung bewusst zu sein und die eigene Rolle ernst zu nehmen, unterstreicht, dass die tiergestützte Therapie eine tiefgreifende Verpflichtung ist. Die vielen Aspekte, die Sanela uns aufgezeigt hat – von der Hundeauswahl über die umfassende Ausbildung bis hin zur kontinuierlichen Evaluierung der Konzepte – verdeutlichen die vielfältigen Aufgaben und Anforderungen, die diese Arbeit mit sich bringt.
Die Suche nach einem geeigneten Hund, finanzielle Investitionen, kontinuierliche Aus- und Weiterbildung, behördliche Regelungen, Tierarztbesuche und die Erstellung sowie regelmäßige Evaluierung von Konzepten sind nur einige der komplexen Aufgaben, die die tiergestützte Therapie mit sich bringt.
Vielen Dank für diesen tollen Einblick.
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