
Von Alina-Marie Ahner
Mit Schreiben vom 04.10.2024 wurde mir von der Stadt Braunschweig mitgeteilt, dass nach erneuter Prüfung der Rechtslage der American Bully künftig als gefährlicher Hund eingestuft werden soll. Diese Entscheidung überrascht mich, denn in Niedersachsen gibt es grundsätzlich keine Rasseliste, und ich habe immer das Gefühl gehabt, dass verantwortungsbewusste Hundehaltung über alles steht – unabhängig von der Rasse.
Seit dem 01.07.2013 müssen Hundebesitzer in Niedersachsen einen Sachkundenachweis (Hundeführerschein) vorweisen, um Hunde zu halten. Dies unterstütze ich voll und ganz, denn es sorgt dafür, dass Hundehalter geschult sind und sich ihrer Verantwortung bewusst werden. Allerdings listet die Stadt Braunschweig in ihrer Satzung bestimmte Rassen als grundsätzlich gefährlich, darunter:
• American Staffordshire Terrier
• American Pitbull Terrier
• Bullterrier
• Staffordshire Bullterrier
Kreuzungen dieser Rassen gelten ebenfalls als gefährlich. Die Hundesteuer in Braunschweig beträgt für einen normalen Hund 120 EUR pro Jahr, für gefährliche Hunde jedoch 600 EUR, und für Hunde, die nach dem 31.12.2020 angeschafft wurden, sogar 804 EUR.
Ich bin 29 Jahre alt und halte seit fünf Jahren meine American Staffordshire Terrier Hündin Leyla. Bevor ich Leyla zu mir nahm, habe ich mich gründlich über die Rasse informiert und die notwendige Sachkundeprüfung absolviert. Mit Leyla bestand ich die praktische Prüfung nach einem Jahr. 2021 kam mein American Bully Joyce hinzu. Auch bei Joyce habe ich mich intensiv mit der Rasse und den damit verbundenen Pflichten auseinandergesetzt. Joyce ist ein sanfter Clown, der Menschen liebt und ein ausgezeichneter Begleithund ist. Sie hat nichts Aggressives an sich und verkörpert die friedliche, familienfreundliche Natur des American Bullys.
Mit der Nachricht der Stadt Braunschweig, dass der American Bully ab dem 01.01.2025 als gefährlich gelten und die Hundesteuer entsprechend angehoben wird, stellt sich mir die Frage: Warum? Warum wird diese Rasse, die für ihre Freundlichkeit bekannt ist, plötzlich als gefährlich eingestuft? Andere große und potenziell kräftige Rassen wie der Dobermann oder der Rottweiler tauchen nicht auf der Liste auf, aber der American Bully soll nun hohe Steuerzahlungen verursachen.
Trotz meiner Anfrage bei der Stadt Braunschweig, ob ein nachgewiesener Wesenstest die Steuer für meinen Hund senken könnte, wurde mir klipp und klar mitgeteilt, dass dies nicht möglich sei. Die Begründung war, dass die hohe Steuer dazu dienen soll, Menschen von der Anschaffung dieser Rassen abzuschrecken. Doch wenn das so ist, warum werden bestehende American Bully Halter bestraft, indem die Steuer auf ihre Hunde erhöht wird, obwohl diese keine Auffälligkeiten gezeigt haben?
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Die Erhöhung der Hundesteuer auf 804 EUR jährlich für einen gefährlichen Hund ist nicht nur willkürlich, sondern für viele Halter finanziell schwer tragbar. Bei zwei American Bullies sprechen wir von einer jährlichen Mehrbelastung von über 1.100 EUR. Was passiert, wenn Menschen sich diese Kosten nicht mehr leisten können? Wohin mit den Hunden, wenn Tierheime bereits überfüllt sind? Diese Entscheidung wird viele Besitzer dazu zwingen, sich von ihren Hunden zu trennen – was sowohl für die Hunde als auch für die Halter eine Tragödie ist.
Die Stadt Braunschweig ist stolz auf ihre Prinzipien von sozialer Gerechtigkeit und Antidiskriminierung. Aber die Rasseliste ist genau das Gegenteil: Sie diskriminiert bestimmte Hunderassen, ohne klare Grundlage oder Rechtfertigung. Städte wie Peine und Wolfsburg haben solche Listen nicht. Warum sollte Braunschweig da nicht mit gutem Beispiel vorangehen?
Gemeinsam mit vier weiteren engagierten Frauen setze ich mich gegen die Erhöhung der Hundesteuer für American Bullys ein. Wir kämpfen für eine faire Behandlung unserer Hunde und rufen alle Halter und Tierfreunde dazu auf, uns zu unterstützen. Unsere Petition gegen die Steuererhöhung kann hier unterzeichnet werden: Petition Link.
Mit freundlichen Grüßen
Alina-Marie Ahner